Francoise Minikleid – Tilly and the Buttons
Im Beitrag zu meinem Bobbi Cord Rock hatte ich ja schon mal kurz gespoilert, dass es einen weiteren Tilly and the Buttons Schnitt in meinem Kleiderschrank gibt: das Francoise Kleid. In Anbetracht dessen, wie lange ich heute auf der TATB Website scrollen musste (bis ganz auf den letzten Platz), um den Schnitt zu finden, gehe ich davon aus, dass der Schnitt nicht (mehr) sehr beliebt ist. In meiner Schnitthistorie ist er deutlich weiter vorne platziert. Es war das Kleid zu meinem letzten runden Geburtstag, wurde dabei bei mehreren Feierlichkeiten getragen und auch nach Jahren trage ich es immer noch regelmäßig. Es trägt sich gut, ich fühle mich wohl darin.
Francoise ist ein sechziger Jahre inspiriertes Minikleid mit einer ärmellosen und einer Dreiviertelarmvariante. Der Raglanarm ist zweiteilig. Es gibt vier Frontabnäher und zwei lange über den Rücken.
Die Größenwahl fiel mir damals besonders schwer, ich hatte noch weniger Näherfahrung und schwankte komplett zwischen den Größen 34 bis 40. Es gibt eine Fertigmaßtabelle, heute würde ich mich wohl mehr an dieser orientieren. Schlussendlich habe ich eine Größe 38 genäht, da ich das Brustmaß bei diesem Schnitt als entscheidend empfand. Ich habe den Schnitt in der Taille um 2,5cm und an der Hüfte um 3cm verlängert. Zusätzlich habe ich die Brustabnäher um 1,5cm nach unten verschoben.
Der Raglanärmel ist, wie oben schon erwähnt, zweigeteilt. Die Naht verläuft mittig über die Schulter, damit ist eine Anpassung für breite Schultern sehr leicht. Durch eine Veränderung der Kurven kann man die nötige Mehrweite einfügen. Für mich eine wirklich tolle Konstruktion, er sitzt körpernah ohne einzuengen und war sehr gut auf meine breiten Schultern anzupassen. Kaum ein Arm sitzt bei mir so gut, wie dieser.
Die erste Anprobe war recht ernüchternd, das Ding hing an mir, wie ein grauer Arbeitskittel. Danach habe ich die Längsabnäher deutlich vertieft und in der hinteren Mitte noch Weite herausgenommen. Beim Schreiben dieses Post musste ich leider enttäuscht feststellen, dass ich keine einzige der Änderungen auf den Schnitt übertragen habe. Schlampig…
Der Bubikragen war leicht zu nähen und lag ohne Änderungen gut an. Es war mein erster nahtverdeckter Reißverschluss und das auch noch mit einem dehnbaren Stoff. Ich hatte deutliche Schwierigkeiten mit Wellen und so den Reißverschluss sicher vier- oder fünfmal eingenäht. Die Verstärkung, die die Anleitung angibt, war in diesem Bereich schon beim Mehrweite verringern weggeschnitten worden und ich habe wohl nicht darüber nachgedacht erneut etwas aufzubügeln.
Mein verwendetes Material ist ein anthrazit farbener Romanit mit beflockten Punkten (wenn sich der Druck samtig anfühlt und erhöht ist), der Kragen ist schwarz. Ich habe damit fast das damalige Titelmodell kopiert und fand der Stoff war ein perfekter Treffer aus einem lokalen Stoffladen. Die angegebene Stoffmenge von 1,8m stimmt mal wieder nicht mal annähernd. Der Rest war so groß, dass ich noch ein Longsleeve nähen konnte. Also werde ich wohl ca. 1,2 -1,3m benötigt haben, plus einen Rest schwarze Webware für den Kragen.
Rückblickend würde ich die Brustabnäherspitzen nochmal um ca. 2 cm nach unten verschieben, die Saumweite nur auf den untersten 7 – 8cm nochmal um 8 – 10cm verschmälern und die Ärmel dürften 5cm länger sein. Ansonsten würde ich nichts ändern, also für mich schon sehr gut.
Für alle die diesen Kleiderstil mögen, klare Nachmachempfehlung! Und wer darauf keine Lust hat, findet beim MMM ganz viele tolle Inspirationen.
Total süß, ich würde nichts anders gemacht haben. Es passt so traumhaft ! Auch die Saumweite korrespondiert sehr schön mit den Schultern, Stichwort Sanduhrfigur. Zu schlicht gerade runter dürfte gar nicht sein, um das Feminine zu unterstreichen, wie auch der Kragen es tut. Regina
Der Punkt mit Saum- und Schulterweite ist ein guter Hinweis. Ich will es auch nicht „richtig“ verschmälern, nur der Rock läuft nicht ganz gleichmäßig aus, das stört mich. Das entstand durch ein nachträgliches Weite rausnehmen von mir, bei dem ich aber zu faul war, der Saum aufzutrennen.
Aber nachdem du und Anja die Weite gut finden, vielleicht lasse ich sie so.
Grüße, Tina
Du siehst toll aus in deinem neuen Kleid. Viel Freude beim tragen.
LG, Heike
Danke schön, die hab ich 🙂
Ich erinnere mich noch wahnsinnig gut an diesen Schnitt, ja, er war komplett aus den Anfangszeiten von Tilly und ich habe ihn geliebt, war aber viel zu knickrig, um für einen derart simplen Schnitt Geld auszugeben. Er wurde wirklich unglaublich häufig genäht, jedenfalls für mein Empfinden. Er ist immer noch toll und ich glaube, heute würde ich mir zutrauen, ihn nachzukonstruieren, damals traute ich mir das nicht zu. Das Kleid ist immer noch toll und ja, die Ärmellänge und der Hohlkreuzabnäher, die Weite finde ich gut so. LG Anja
Das stimmt, es ist an sich kein komplizierter Schnitt, aber zu der Zeit besaß ich auch erst wenige, einfache Schnitte und da war dieser ein guter Kauf. Gut konstruiert und gut erklärt!
Gut zu wissen, dass er oft genäht wurde, dann kann ich da nochmal spicken gehen.
Grüße, Tina
Was für eine hübsche Umsetzung. Ein Teil deiner Passform Probleme könnten sich daher rühren, dass der Schnitt eher für festere Stoffe mit Stand ausgelegt ist und man dadurch die klassische A Shilouette der 60er erhält. Dass muss einem natürlich auch zusagen, ich erinnere mich jedenfalls noch gut meinen ersten Versuch mit einem in diesen Stil geschnitten, was für ein Kontrast zur Taillierten Form der 50er Jahre Kleider.
Aber dass ist auch das schöne beim Nähen, man kann aus jedem Schnitt machen, was einem gefällt.
LG Sabine
In diesem speziellen Fall entstanden die Passformprobleme nicht durch falsche Stoffwahl (der Schnitt gibt Romanit an), sondern einfach durch meine Unwissenheit: ich schwankte zwischen den Größen, habe nichts am Schnitt angepasst, aber auch kein Nesselmodel genäht. Das kann nicht klappen 😉 Generell hast du natürlich Recht, falscher Stoff macht oft sehr viel aus!
Grüße, Tina
Ich erinnere mich noch gut an den Schnitt. Ich dachte damals der steht nur petite Frauen wie Tilly die nicht Tilly heißt selbst. Du beweist gerade das Gegenteil. Sehr schöne Umsetzung.
LG heike
Dann habe ich den Gegenbeweis angetreten, auch große Frauen können in diesem Schnitt Spaß haben 🙂
Ich dachte sie heißt Tilly Walnes?
Grüße, Tina
Noch so ein altes Schätzchen… Toll und immernoch sehr schön! LG Sarah
Das ist der Vorteil, mit vintage inspirierten Schnitten, die sind schon alt wenn man sie näht und altern demnach nicht weiter. Zumindest für mich nicht 🙂
Grüße, Tina
Das Kleid ist wunderschön! Die Ärmeldetails und die Brustabnäher gefallen mir an dem Schnitt besonders gut. Der zweigeteilte Ärmel ist raffiniert, bisher kannte ich nur Abnäher auf den Schultern als Anpassungshilfe. Und der Stoff ist wirklich hübsch, Romanitstoffe mit Muster sind nicht immer einfach zu finden.
LG, Andrea
Ja, solche Ärmel mit Abnäher habe ich auch schon genäht, finde es aber relativ knifflig, dass der Abnäher gut passt. Und man kann ihn wirklich gar nicht an sich selbst abstecken, da hab ich mich hier deutlich leichter getan.
Grüße, Tina
Süßes Kleid. Ich bewundere die Brustabnäher, für mich perfekt. Mich stören auch die Falten im Rücken nicht 🙂
Liebe Grüße Birgit
Stören tun mich die Falten auch nicht, aber ich will bei jedem genähten Stück ja auch was verbessern 🙂
Grüße, Tina
Dein Kleid spricht mich total an. Solche 60s Kleidchen sind einfach immer ein Hingucker. Eine sehr schöne Mode damals. Sehr raffiniert finde ich die Abnäher-Lösung. Habe ich so noch nie gesehen und finde ich toll.
Steht dir auf jeden Fall ausgezeichnet.
LG Miriam
Würde sicher auch gut zu deinem schicken Mantel passen 🙂
Grüße, Tina
Dein Kleid ist zauberhaft und sitzt einfach super.
VG
Sandra