Buffet-Kleid Burda 11/2019 #117
Ich habe überlegt, ob ich im Titel das verwendete Burda Schnittmuster überhaupt aufführen soll, um niemandem der sich für den Schnitt interessiert, falsche Hoffnungen zu machen. Warum, werdet ihr sehen…
Auch die Bezeichung für dieses Kleid hat mir etwas Schwierigkeiten gemacht: Ist es ein Maxi-, Boho-, Stufen-, Buffet-, Bohème- oder Sommerkleid? Schlussendlich habe ich mich für die Bezeichnung Buffet-Kleid entschieden. Es ist wieder mal eine Great British Sewing Bee Referenz und ich fand die Erklärung einfach charmant ‚Ein Kleid in dem man so oft ans Buffet gehen kann, wie man möchte‘. Genauer habe ich diese Definition gelesen: Ein Buffet-Kleid ist ein volles Kleid ohne definierte Taille und mit voluminöse Stofffalten. Wie würdet ihr diese Kleider nennen?
Da dieser Posts schon vorgeschrieben ist, hier noch eine Ergänzung: Beim letzten Me Made Mittwoch hat Frau Sonnenburg ihr Kleid so schön Luftsack genannt, diesen Begriff finde ich auch sehr treffend.
Schon als ich das Wilder Gown als Vertreter dieser Kleiderart zum erstem Mal gesehen habe, habe ich die Kleider oft an Anderen bewundert, aber ich selbst mag einfach eine Betonung auf der Taille. Damit kann man sich vorstellen, dass ich mich nicht sehr viel für diesen Trend interessiert habe. Allerdings bin ich auch seit Langem auf der Suche nach einer Lösung für zuhause, die man schnell mal überwerfen kann, in der man angezogen aussieht, die bequem ist und unkompliziert. Also bin ich auf einmal doch an solchen Kleidern hängen geblieben. Und Psst, nur ganz unter uns, ich zeige euch also heute meinen neuen Morgenmantel 😉
Einen Schnitt wollte ich dafür auf keinen Fall kaufen, schließlich wären das unzählige Seiten zum Kleben gewesen, für ein Kleid, das ich mir einfach nur als kurzes Oberteil mit zwei rechteckigen Stufen vorgestellt habe. Also habe ich meine Nähzeitschriften durchgeblättert und blieb bei einer Burda Bluse 11/2019 #117 hängen. Eine Bluse als Oberteil würde mir einen großen Halsausschnitt ermöglichen, ohne später einen zu tiefen Ausschnitt zu haben, wieder bequem und praktisch. Zusätzlich dachte ich, so ein kleiner Stehkragen würde der Optik sicher nicht schaden. Um wirklich großzügig Platz zu haben, bin ich anstatt auf Größe 40 auf Größe 44 gegangen. Ich habe das Oberteil einfach auf Taillenlänge zugeschnitten und anschließend am Körper begradigt und etwas gekürzt. Bei der Knopfleiste habe ich, der Einfachheit halber, die untersten 10cm geschlossen und darüber zwei Druckknöpfe angebracht. Auch die Passe und das Rückenteil habe ich zu einem Schnittteil vereint. Ihr seht, mein Oberteil hat nur noch ansatzweise etwas mit dem verwendeten Schnitt zu tun.
Nahtzugabe5cm letzter Post hat mich zurecht mal wieder nachdenklich zurückgelassen, denn die 2m dunkelblaue Webware die ich hier verwendet habe, ist 55% Leinen und 45% Viskose von Stoff & Stil. Danke für die Erinnerung Muriel, für mich ist das immer mal wieder echt hilfreich. Das einzig Gute ist, dass dieses Kleid ein echtes Minimal-Waste-Project war, nicht ganz Zero-Waste aber immerhin. Ich konnte fast alles sparsam zuschneiden, der einzig relevante Rest ist 16 x 25 cm groß.
Da der Taillenumfang der Bluse fast 110cm war und ich nicht riskieren wollte, dass die Stufe zu wenig aufmacht, habe ich die Taille mit einer Kellerfalte im Rücken und zwei kleinen an der Front auf 98cm verkleinert. Quick and Dirty, da habe ich es mir leicht gemacht. Die erste der beiden Stufen ist einfache Stoffbreite, also 140cm gerafft auf diese 98cm. In die zweite Stufe habe ich den gesamten verbleibenden Stoff eingenäht der noch vorhanden war. Hier sind also 210cm auf 140cm gerafft. Ich habe leider die beiden Stufen jeweils gleich hoch zugeschnitten 45cm, aber inkl. Saum sind sie jetzt nicht genau identisch. Die Stufen sind wieder mit dem Ruffler gerafft (mehr dazu hier).
In die erste Rockstufe habe ich Nahttaschen eingebracht. Meistens werden sie ja so gemacht, aber kennt ihr die Methode bei denen die Taschen auf die komplette Höhe mit in die Naht gefasst sind? Diese Technik habe ich bei Jennifer Lauren handmade kennen gelernt. Am liebsten mag ich ja, wenn man die Taschen mit in die Taillennaht fassen kann, da schlackern sie am wenigsten. Wenn das nicht geht, wie hier aufgrund der hohen Taille, dann mag ich diese Technik ganz gerne. Nichts Nervigeres als rumschlackernde Taschen. Kennt ihr noch andere Techniken für Nahttaschen?
Ansonsten hat das Kleid noch einen Aufhänger innen in der Taille erhalten, da es von Kragen bis Saum knapp 1,3m lang ist und ansonsten zu tief runter hängen würde.
Und jetzt kann ich berichten, dass mir das Kleid an mir besser gefällt als erwartet. Bin ja gespannt, wie ich es in Zukunft nutzen werde.
Verlinkt beim Creativsalat und Du für dich am Donnerstag
Ich finde es gut, dass Du das Schnittmuster nennst. Ich denke, man kann den/das (?) Patternhack besser würdigen, wenn man den Ausgangspunkt dafür kennt. Viel zu schade für nur zuhause, vielmehr scheint mir so ein „Luftsack“ das perfekte Kleid für diese brütende Hitze! Diese Version der Seitennahttaschen-Verarbeitung kannte ich noch nicht. Danke fürs Zeigen. Ich mag noch Seitennahttaschen mit Blende am hinteren Taschenbeutel, wodurch die Tasche in Position gehalten wird, Named Clothing macht es so in „Breaking The Pattern“. Kostenlos kannst Du Dir bspw. hier ansehen, was ich meine.
https://magazin.makerist.de/naehen/sommerlicher-schick-culotte-hose-selber-naehen/?sc_customer=183945&sc_lid=74721849&sc_llid=161912&sc_src=email_1071255&sc_uid=XMI2DjujOf&utm_campaign=nl_de_patterns_1970-01-01&utm_content=text&utm_medium=mail&utm_source=newsletter&utm_term=content-culotte-hose_2018-06-22
Liebe Grüße, Manuela
Ich google halt gerne auch mal Schnittmuster, um zu sehen, wie sie anderen passen und ich wäre ja einigermaßen enttäuscht, wenn ich plane eine Bluse zu nähen, und dann kommt mein Kleid 😉
Bei großer Hitze mag ich tatsäachlich lieber Hosen, Oberschenkel und so, aber gerade hat es nur 20 Grad bei uns und da ist es herrlich.
Danke für den Taschenlink, vielleicht muss ich diese Variante auch noch ausprobieren.
Grüße, Tina