WKSA 2024 – Besonderheiten einer Regenjacke
Letzten Sonntag habe ich berichtet, dass ich dieses Jahr für das fröhliche Gruppennähen der MeMadeMittwochDamen eine Regenjacke nähen werde. Viele von euch waren doch etwas überrascht, aber ich hoffe doch, dass ihr Lust habt mir bei meinem Prozess zu folgen.
Groß genug soll sie sein, dass beim Weihnachtsspaziergang ein Sweater drunter passt und ich will für nasses Weihnachtswetter gerüstet sein. Der Schnitt ist Jacques von I am patterns.
Heute wird es sehr lang, solltet ihr also nur die Kurzversion wollen, der erste Abschnitt reicht euch.
Die Stoffauswahl
Als Stoff gibt es doch einige verschiedenen Möglichkeiten. Die Angaben von I am patterns sind breit gefächert: wasserabweisende und wasserdichte Stoffe, gewachste Baumwolle, Gabardine und auch Wollen oder andere Mantelstoffe. Für mich kam nur die erste Variante in Frage, mindestens wasserabweisend. Meine Suche habe ich bei Extremtexil begonnen, ihr tolles, hochwertiges Sortiment kannte ich schon von früheren Einkäufen. Auch in ihrem Laden in Berlin war ich schon und die Beratung war großartig. Dieser Laden hat jetzt aber traurigerweise geschlossen, man kann nur noch online bestellen. Leider bin ich bei ihnen farblich gar nicht fündig geworden. Also habe ich das ganze Zusatzmaterial bei ihnen bestellt und weiter nach einem Hauptstoff gesucht.
Farblich hätte mir ein Grün gut gefallen, aber so einen Mantel hat der Admin schon, damit schwebte mir ein Apricot vor. Mir war wichtig den Stoff im Laden anfassen und vor allem an mein Gesicht halten zu können. So blieb mir, bei uns in der Gegend, nur Stoff&Stil zur Auswahl. Und bei Auswahl muss man es ihnen auch echt lassen, da sind sie wirklich gut. Ich konnte sieben Farben in die engere Auswahl nehmen. Nach mehreren Runden „anprobieren“ zweifelt ich immer mehr an der Zuckerbonbon Farbe und schielte auf ein Terracotta. Zum einen mochte ich die leichte Prägung die der terracotta Stoff hatte und zum anderen war ich mir nicht sicher, ob ich an jedem Regentag in der „süßes, verspieltes Mädchen“ Stimmung des Apricots sein werde. Ich habe mich also für den terracottafarbenen Stoff entschieden. Die Oberfläche sieht aus, als hätte man mit vielen kleinen Pyramiden hineingedrückt, was eine schöne stumpfrote Optik ergibt. Es handelt sich um eine Polyestermaschenware, die anschließend mit einen Polyurethan beschichtet wird. Da das Polyurethan ein wenig elastisch ist und das Grundgewebe ja durch den Strick ebenfalls, dehnt sich der Stoff ganz leicht, aber wirklich nur 1-2%.
Man kann jetzt darüber streiten, ob ein Stoff der nicht atmungsaktiv ist, die richtige Wahl ist (und ob man überhaupt bereit ist, Kunststoff als Stoff in Betracht zu ziehen). Ich schwitze aber selten bzw. nicht stark in Jacken, habe also keine Sorge, dass ich da Probleme haben werde. Bei meiner Entscheidung ging somit die Optik tatsächlich vor.
Materialkunde Exkurs
Es folgt ein Abschnitt mit etwas Materialkunde. Wer keine Lust hat, einfach bis zum nächsten Kapitel springen. Sollte jemand an dieser Stelle schon entnervt aufgeben, sagt mir das gerne, dann will ich mich zukünftig kürzer fassen. Ich schreibe diesen Abschnitt gerade im ICE auswendig runter, habe ich also Themen ausgelassen, die euch interessieren, fehlen Infos oder seid ihr schlichtweg anderer Meinung, schreibt es mir gerne ebenfalls.
Atmungsaktive Stoffe
Wie entstehen grundlegend Stoffe, die kein Wasser hinein- aber Wasser hinauslassen? Das klappt durch die beiden verschiedenen Aggregatszustände die Wasser in diesem Fall hat. Das Wasser, das von außen eindringen will ist flüssig, also in Tropfen vorhanden. Das Wasser, das unser Körper in Form von Schweiß absondert (ähnelt eher) Wasserdampf. Dies machen sich atmungsaktive Stoffe zu Nutze, sie halten Wasser in seiner flüssigen Form draußen und lassen Dampf durch. Dampf ist nämlich schlichtweg in seinen Einzelpartikeln kleiner als flüssiges Wasser. Das Material braucht also Löcher, die so groß sind, dass Dampf durch kann und andererseits so klein sind, das Tropfen draußen bleiben.
Wie kann man das in industriellem Maßstab erreichen? Ein Beispiel, das vielleicht etwas griffiger ist, weil man es selbst schon erlebt hat:
Stellt euch vor, ihr backt einen Hefeteig mit ganzen Haselnüssen drin. Diesen Teig rollt ihr 1cm dick aus und dann nehmt ihr ihn an zwei gegenüberliegende Seiten hoch und zieht zügig daran, ihr streckt den Teig also zwischen den Händen auseinander. Was passiert? Der Teig wird mittig dünner, in den Händen haltet ihr aber immer noch dicke Stellen und an den Stellen an denen die Haselnüsse sind, löst sich der Teig teilweise von der Nuss und bildet längliche Öffnungen, die so breit sind, wie die Nuss selbst. Dies ist ein Verfahren, mit dem atmungungsaktive Stoffe hergestellt werden können. Man nimmt eine weiche, formbare Kunststoffschmelze in der „Störpartikel“ sind, in unserem Fall die Haselnüsse. Diese Schmelze wird dann in Maschinen verstreckt und es entstehen kleinste Öffnungen an den Störpartikeln. Über Faktoren wie Störpartikelgröße und Verstreckgeschwindigkeit wird reguliert, wie groß die Löcher werden. Ähnlich funktioniert übrigens auch die Herstellung der Gore Tex Membran.
Wassersäule
Besonders in der Werbung ließt man häufig die Angabe „Wassersäule“ bei Regen-/Outdoorbekleidung. Sie ist ein Maß für den Wasserdruck den ein Stoff aushält, bevor Wasser durchdringt. 10000mm also 10m Wassersäule entsprechen 1 bar Wasserdruck. Zum Vergleich, aus eurer Wasserleitung daheim kommt das Wasser mit rund 3 bar raus. Würdet ihr also einen Stoff nehmen und diesen komplett dichtschließend vor euren Wasserhahn klemmen können und es würde keine Nässe durchkommen, erfüllt der Stoff eine Wassersäule von 30000mm. Dieser Test kannübrigens mit allen Stoffen gemacht werden, nicht nur mit atmungsaktiven Stoffen. Theoretisch sogar mit normalem Baumwollgewebe, das würde halt nur schon bei kleinstem Druck Tropfen durchlassen.
Hört sich alles nicht so viel an, wenn man irgendwo 10000mm Wassersäule liest. Man sollte aber bedenken, dass in der europäischen Norm für Berufbekleidung EN 343:2003 Kleidung ab 1300mm als wasserdicht angegeben wird. Wer also jeden Tag bei Wind und Wetter draußen arbeitet, dem können Stoffe mit 1300mm Wassersäule reichen. Geht man allerdings in ein Outdoorgeschäft überschlagen sich die Schilder mit 10000mm, 20000mm und teilweise 40000mm. Das verborgene Problem hinter diesem Marketingkampf ist der Umweltfaktor. Ihr mögt euch jetzt nach so viel Plastik denken, dass das doch dann auch keinen Unterschied mehr macht. Doch! In dem breiten Feld der Kunststoffe gibt es ein ebenso breites Gefahren-/Giftstoffpotential. Manche Kunststoffe sind zwar als Mikroplastik und wenn sie in die Umwelt gelangen problematisch, aber weniger in ihrer Herstellung (die Ölgewinnung hier mal ausgenommen, die ist bei allen gleich problematisch). Andere hingegen benötigen weit potentere Gifte zur Herstellung. Diese unnötig hohen, aber vermarkteten Wassersäulen machen Beschichtungen und Behandlungen in der Produktion notwendig, mit Gefahrstoffen die sogar Fachleute nicht gerne einsetzen. Also Stoffe, vor deren Giftigkeit Leute die tagtäglich mit Kunststoffen arbeiten, zurückschrecken. Und warum? Weil dieser Wert als Werbewert aufgegriffen wurde. Es ist also durchaus hilfreich, für sich selbst zu überlegen, was der jeweilige Einsatzzweck sein wird und welche Anforderungen er wirklich hat. Muss die Jacke nur Regen abhalten reicht wahrscheinlich weniger, geht es um Zeltstoffe, die zusätzlich Druck/Last erfahren, weil man daraufsteigt, können höhere Werte gerechtfertigt sein.
Bügelbarkeit von Regenbekleidungsstoffen
Mein gewählter Stoff lässt sich kaum bzw. nicht bügeln, er macht sofort Probleme. Wieso lassen sich Kunststoff teils schlecht bügeln und was passiert bei zu viel Hitze damit? Und was ist eigentlich zu viel Hitze?
Es gibt verschiedene Arten von Kunststoffen, manche verhalten sich wie Kerzenwachs, sie können durch Erwärmung verformt werden und härten anschließend wieder aus.
Andere Kunststoffe erhalten in der Herstellung ihre finale Form. Um wieder auf unseren Backvergleich und den Weihnachtskleid Sew Along zurückzukommen, diese Kunststoffart verhält sich ähnlich zu Plätzchenteig: vor dem Backen verformbar, nach dem Backen fest. Erneutes Erwärmen kann aus den Plätzchen nicht wieder Teig machen, sondern macht sie nur noch „kaputt“. Und genauso ist es bei diesen Kunststoffen, sie erhalten ihre endgültige Form in der Herstellung und können später durch Wärme nur noch beschädigt oder zerstört werden. Und beide Varianten wurden bei meinem Jackenstoff in Kombination verwendet.
Für unsere Bügelfrage gibt es zwei wichtige Temperaturbereiche. Zum einen, einen Bereich in dem Kunststoff eine gewisse Weichheit besitzt und verformt werden kann, zum anderen der Bereich in dem er schmilzt, also flüssig wird (Kerzenwachs) oder sich zersetzt (Plätzchen).
Material 1, das Polyester ist dabei nur ein Überbegriff, es kann sich um einige verschiedene Kunststoffe handeln. Bei meinem Jackenstoff vermute ich ein Polyethylenterephthalat (PET). PET kennt man im Supermarkt von den dünnen, aber sehr transparenten Einwegkunststoffflaschen. Dieses Polyester gehört zu den Kunststoffen, der sich wie Kerzenwachs verhält, fest und flüssig können sich theoretisch beliebig oft abwechseln. Stimmt meine PET Annahme schmilzt mein Trägerstoff erst bei über 230°C. Er wäre damit problemfrei bügelfest.
Zusätzlich haben solche Kunststoffe die schöne Eigenschaft, dass sie immer wieder in ihre Ursprungsform zurück wollen (die Form die sie erhalten haben, als sie das letzte Mal Schmelze, also flüssig waren). Vielleicht habt ihr das schon mal bei Joghurtbechern gesehen, erwärmt man sie, gehen sie wieder in ihre flache „Folienform“ zurück aus der sie entstanden sind. Verknicke ich somit meinen Polyesterstoff und erwärme ihn anschließend in seinen weichen/verformbaren (aber nicht flüssigen) Bereich, will er wieder flach werden, denn das ist die Form, die er in der Herstellung hatte. (Verknicke ich ihn allerdings so stark, dass einzelne Fäden beschädigt werden, oder gar brechen, funktioniert das natürlich leider nicht mehr.)
Material 2 hingegen erhält in der Herstellung seine endgültige Form und diese kann nicht mehr dauerhaft verändert werden. Selbst wenn ich jetzt in der Lage wäre die PU Beschichtung vom PET wieder zu trennen, könnte ich sie auch mit Wärme nicht mehr flüssig machen. Und die Temperaturstabilität von Polyurethan liegt deutlich unter der vom oben genannten PET. Dieses PU wird eine sogenannte Wärmeformbeständigkeit von unter 70°C habe. Darüber setzt eine Zerstörung ein, unsere Plätzchen beginnen zu verbrennen.
Fazit: das Bügeln kann hier gar nicht klappen, denn Material 1 reagiert erst in einem Temperaturbereich auf die Wärme in dem Material 2 schon lange kaputt geht. Die Bügelbarkeit hängt also immer von der Kunststoffart und den Kombipartnern ab.
Es gibt übrigens noch weitere Temperaturphänomene, die Einfluss nehmen können, aber diese vielleicht ein ander mal. Euch schwirrt von meinem Geschwafel vielleicht eh schon der Kopf 🙂
Abdichtung der Jacke
Auf das Nähen der Regenjacke an sich gehe ich im dritten Teil nächsten Sonntag ein. Nur schon mal so viel, das Absteppen dieses Stoff hat sehr schlecht funktioniert, weshalb ich versucht habe es so viel wie möglich zu vermeiden. Das Abdichten ist auf jeden Fall der unangenehmste Schritt dieses Projekts, ich stecke aktuell auch noch mittendrin, obwohl ich eigentlich schon weiter sein wollte. Aber durch die Nadel entstehen beim Nähen Löcher, über die Nässe eindringen könnte und diese müssen wieder abgedichtet werden. Hilft also nichts, sonst ist es keine Regenjacke.
Für gerade Nähte wollte ich zum Abdichten ein 20mm Nahtabdichtband zum Aufbügeln verwendet. Es wird ähnlich wie Vlieseline verwendet: Auflegen, mit dem Bügeleisen erwärmen, die Innenseite schmilzt, verbindet sich mit dem Außenstoff und verschließt somit den löchrigen Nahtbereich. Aber… das Nahtband habe ich bestellt, bevor ich den Stoff gekauft habe. Es braucht laut Herstellerangaben 100°C für eine sichere Dichtung. Da sind wir auch schon wieder bei einem Problem angelangt. Der Stoff verträgt keine 100°C. In meinen Versuchen habe ich festgestellt, dass das Band schon bei niedrigeren Temperaturen dichtet, aber wohl war mir trotzdem nicht bei der Sache. Für die gerade (und somit einfach zu bebügelnden) Schulternähte habe ich das Band verwendet. Auf der einen Seite traf ich die Temperatur gut, auf der anderen sieht man außen eine leichte Beschädigung. Oh, snap…
Daran gewölbte Nähte abzudichten war also gar nicht zu denken. Ich brauchte eine Methode die ohne Temperatur funktioniert. Ebenfalls bei Extremtextil habe ich mir eine flüssige Abdichtmasse gekauft, Gear Aid Seam Grip + WP. Das Material ist ebenfalls auf PU Basis und kann mit dem Pinsel aufgetragen werden. In den Herstellervideos steichen sie es einfach über flachgesteppte Nähte. Aber wie schon erwähnt, Flachsteppen konnte/wollte ich nicht.
Auf den Bildern oben sieht man, wie ich die Schulternaht abdichte und wie es nach dem Auftrag aussieht. Ich wollte eine möglichst saubere Auftragsmethode, weshalb ich mich für Spritze und eine 0,9mm Kanüle entschieden habe. Das hat sehr gut funktioniert. Plus an dieser Methode, man kann die halbvolle Spritze über Nacht liegen lassen, das Material in der Kanüle härtet aus, in der Spritze bleibt es aber flüssig. Hält man dann die Kanüle in eine Flamme, verbrennt das ausgehärtete Material und man kann wieder weiterarbeiten (am besten in gut gelüftetem Bereich machen).
Die wirklich fiese Stelle zum Abdichten war zwischen den beiden Stofflagen. Das habe ich an der Kaupze getestet, weil klein und handlicher. Die Dichtmaße drückt sich auf die Sichtseite durch, vor allem wenn man den Stoff bewegt, was man ja zwangsläufig muss, läuft sie etwas raus. Da bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie ich hier an den Schultern vorgehen will…
Drum prüfe wer sich nicht ewig mit dem Abdichten binden will, vorher ob sein Stoff und sein Nahtband zusammenpassen.
Ich würde euch abschließend ja gerne versprechen, dass der Beitrag nächste Woche kürzer wird, aber da kommen meine Schnittänderungen und ihr wisst ja bereits, wie das bei mir immer aussieht… Aber wer trotzdem vorbeischaut macht mir eine Freude und bekommt damit Karmapunkte.
Interessant, das wusste ich alles nicht. Wenn bei mir mal ein Regenmantel auf dem Plan steht, werde ich dran denken! Dir wünsche ich ein gutes Gelingen! Regina
Freut mich, dass euch meine Infos interessieren. Eine Regenjacke von dir wäre sicher auch spektakulär.
Grüße, Tina
Vielen Dank für diese Ausführungen – ich habe sie mit großem Interesse gelesen! – und gleich eine völlig eigennützige Frage: Als Frau eines Anglers, der auch gern Wathosen trägt, also Neoprenkleidung, trage ich mich mit dem Gedanken auch so eine mal selbst zu nähen – da müsste dann ja auch diese flüssige Abdichtmasse geeignet sein, richtig? Und wenn die Masse durchdrückt – ist das dann ein rein optisches Problem oder lässt dann auch die Wirkung nach?
Ich bin wirklich sehr gespannt auf Deine Regenjacke und verabschiede mich mit vielen neuen und unerwarteten Erkenntnissen – Danke!
Liebe Grüße, Anne
Ja, die Abdichtmasse sollte geeignet sein. Es gibt zwei Versionen, eine für Materialien mit Silikonbeschichtung und eine für Materialien wie meine mit PU bzw. anderen Beschichtungen. Silikon benötigt eine andere Masse, da es sonst zu Problemen mit der Haftung kommen würde. Das Durchdrücken ist nur unschön, aber kein technisches Problem. Außerdem kannst du die Naht ja vielleicht Flachsteppen und dann ist das gleich gar kein Problem mehr.
Grüße, Tina
Vielen Dank! 🙂
Ich finde die Ausführungen sehr interessant. Will ich mir doch auch bereits seit Jahren eine fahrrad- und bürotaugliche Regenjacke nähen. Letztes Frühjahr habe ich mir dann endlich eine gekauft, als Übergang. Denn bisher hat mich noch kein Schnitt überzeugt. Denke ich mir doch, dass ein Schnitt ohne obenliegender Schulternaht und alle Nähte wie Dachziegel abfallend zielführender sein müsste. Die gekaufte hat das allerdings auch nicht, die hat auch klassisch Schulternaht und eingesetzte Ärmel. Wie auch immer, ich habe bereits vor Jahren Etaproof bei Extremtextil gekauft. Das wird als wasserdichte Baumwolle verkauft, hat aber nur eine Wassersäule von etwa 800-900mm. Da ich aufgrund zu überwindender Höhenmeter bei meinem täglichen Arbeitsweg bei dichten Jacken innen immer feuchter bin als außen und gekaufte sogenannte atmungsaktive Regenjacken nie überzeugend waren, schien mir der relative Regenschutz der dicht gewebten Baumwolle besser als alles andere. Naja, seither überlege ich am Schnitt hin und her. Kann man eigentlich noch langatmiger sagen, dass ich deine Gedanken zur Regenjacke und zum Material und auch die Umsetzung mit Spannung erwartet habe und lese? Vor allem die unterschiedlichen Methoden zur Abdichtung finde ich spannend. Bisher kannte ich nur bei Nässe aufquellenden Baumwollfaden und Dichtband, beides ebenfalls vorhanden.
Ach ja, die Farbe deines Materials finde ich mega, ist genau meins 🙂
Liebe Grüße, heike
Der Dachziegelaufbau ist bei deinem intensiven Einsatz sicher die beste Variante, da fällt mir aber auch kein Schnitt ein. Eher noch Trenchcoat Schnitte vielleicht?
Ich habe mir die gekaufte Jacke des Admins genauer angeschaut und bei dieser sind die Nähte zwar erst genäht, aber anschließend werden sie außerhalb der Naht nochmal verklebt. Also Naht bei 5mm NZ, dann nochmal 5mm Verklebung. Damit können sie natürlich einfach Schulternähte und eingesetzte Ärmel machen.
Grüße, Tina
Wahnsinn, was du dir für Wissen angeeignet hast. Ich gebe zu, ich habe gescrollt 😉
Diese Abdichtmasse kannte ich noch nicht. Tolle Lösung, bin sehr gespannt, ob das dicht hält.
Das mit dem Abdichtband habe ich auch schon mal ausprobiert, mit Nylon, da geht das.
Aber meine damalige Erkenntnis war: eine hochwertige Regenjacke ist ihren Preis wert. Als Hobbynäherin ist man einfach sehr limitiert, sowohl was das Material als auch die Verarbeitung angeht.
Ich bin sicher, deine Regenjacke wird gut. Allein schon die Farbe (passt gut zum Outfit vom letzten Jahr, oder?)! Das wird ein Unikat, und dafür nähen wir ja.
Liebe Grüße Christiane
Danke für deine ehrliche Antwort, das ist spannend zu wissen.
Oh ja, ich bin auch gespannt wie dicht das alles sein wird. Es soll jetzt kein Mantel werden mit dem ich tagelang bei Regen im Gebirge unterwegs sein kann, aber nur bei Sonnenschein flanieren, darf es halt auch nicht sein. Und ja, da bin ich ganz bei dir, eine gute Regenjacke ist wirklich ihr Geld wert.
Grüße, Tina
Das ist ein sehr spannender Beitrag über wasserdichte Jacken! Das meiste davon wußte ich nicht, aber ich habe mir darüber auch nie Gedanken gemacht. Wenn Kleidung wirklich regendicht sein soll, habe ich sie lieber gekauft. Per Zufall hatte ich mal eine Jacke genäht, die bei den meisten Regenschauern dicht blieb, damals ohne irgendeine Möglichkeit die Nähte extra abzudichten. Soviel Glück hatte ich nie wieder beim Stoffkauf.
Die Farbe deiner Jacke gefällt mir sehr. Ich finde es passend zu Weihnachten eine Regenjacke zu nähen, Spaziergänge bei schlechtem Wetter gehören einfach dazu. LG Gabi
Per Zufall dicht hört sich traumhaft an. Wäre der Mantel nicht gefüttert, wäre ich sicher auch in der Versuchung gewesen es erstmal zu testen. Aber so dachte ich, lieber gleich, als später dann mit extra Aufwand.
Grüße, Tina
Ich fand Deine kleine Materialkunde sehr spannend, gerade die Ausführungen zum Abdichten der Nähte. Wenn meine gekaufte Regenjacke irgendwann mal den Geist aufgibt, komme ich auf Deinen Post sicherlich zurück. Übrigens schön, dass es am Ende Terrakotta und nicht Apricot geworden ist. Lieben Gruß Manuela
Schön, dass ihr mich in meiner Farbwahl bestärkt, bisher bin ich ebenfalls zufrieden, das Apricot nicht genommen zu haben.
Du hast ja schon Outdoor Erfahrung, das hilft dir sicher dabei.
Grüße, Tina
Vielen Dank für Deine gar nicht langatmigen Ausführungen zum Material. Ich fand es sehr spannend. Das mit der Wassersäule fand ich besonders interssant, bei einer Wassersäule von 40 000 mm würde man also eine Sturzsee bei einem Orkan trocken überstehen, das ist doch mal was. Besonders hier im flachen Land.
Ich bin ja immer für Gute-Laune-Farben bei Schmuddelwetter, aber apricot will man vermutlich tatsächlich nicht immer sehen. Terracotta ist da eine gute Alternative.
Liebe Grüße, Stefanie
Ja, das ist eben der Gedanke, welchen Einsatz habe ich wirklich. Extremsport auf 5000m Höhe oder bei leichtem Regen spazieren gehen 🙂
Schön, dass du die Farbe magst.
Grüße
Sehr spannend und interessant deine Ausführungen. Ich habe im Frühjahr auch eine Regenjacke genäht und bin genau an dem Abdichtungsthema gescheitert. Bzw. nicht wirklich zufrieden mit der Dichtigkeit. Vielleicht muss ich auch mit dem Kleber nacharbeiten.
Bei Zelten gibt es sogenanntes Technical cotton, ein Baumwoll-Mischgewebe, das bei Regen aufquillt und dadurch sehr sehr dicht wird.
LG Miriam
Ich werde berichten wie dicht das Ganze wird.
Technical cotton? Ein guter Hinweis, das kenne ich noch nicht.
Grüße, Tina
Ich gestehe ich liebe deine Beiträge, so ausführlich und der Ausflug zu den Wassersäulen war sehr informativ. Von dir schaue ich mir ab, doch etwas detailierter über die Verarbeitung zu berichten. Der kleine Chemibauskasten zur Abdichtung der Nähte hat mich überrascht. Voll Spannung schaue ich auf den ersten Bericht nach dem Einsatz im REgen der Jacke.
Chemiebaukasten triffts ganz gut 😀
Sehr, sehr spannend und ich habe deshalb auch nicht gescrollt 🙂 Die unterschiedlichen Abdichtungsmethoden waren mir neu. Ich kannte bislang nur das aufbügelbare Band, welches bei der letzten Regenjacke meiner Enkelin zum Einsatz kam. Der Stoff war zum Glück gut geeignet, wobei es gerade bei den Armkugeln sehr mühsam war. Insgesamt war das Abdichten ein voller Erfolg. Die Regenjacke hält was ich mir erhofft habe. Das Kind kommt zu Fuß trocken in die Schule.
Deine Recherche zu den Wassersäulen fand ich auch sehr spannend. Ich schaue beim Kauf der Skikleidung danach und bin jetzt froh, dass ich nur 10.000 stehen habe. Beim Enkelmädchen und der gestern gekauften Skikleidung sind es nur (!) 3.000. Das sollte wohl ausreichen ;).
Deine ausgewählte Farbe mag ich sehr. Ich habe die fertige Jacke schon bewundert und bin jetzt noch über deinen Link auf diesen Post geführt worden.
LG Birgit
Danke für deine beiden ausführlichen Kommentare! Es macht mir große Freude, wenn euch meine Beiträge interessieren.
Grüße, Tina