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Nähpassion Hemdenupcycling

Eine meiner Nähpassionen ist definitv Hemden weiterzuverarbeiten! (Herren-)Hemden haben meist eine schöne Stoffqualität und es gibt sie so günstig (meist nur 3-4€) und in großer Auswahl in Kleiderkammern. Zusätzlich werden bei einigen von euch vielleicht auch innerhalb der Famile gelegentlich welche frei? Nur zwei Argumente warum ich gerne Hemden umarbeite. Heute zeige ich euch mein allererstes und mein aktuellstes Hemdenupcycling. (Hier seht ihr auch eine andere Upcylingvariante von mir)

Das erste Projekt

Bei dem ersten Hemd das ich je aufgearbeitet habe, habe ich noch mit dem Originalaufbau des Hemds gearbeitet. Folgende Änderungen habe ich peu à peu mit Hilfe von immer wieder anprobieren eingebracht:

  • Ärmel abtrennen
  • Brustabnäher einbringen, der in den vorderen Armausschnitt läuft
  • Mehrweite aus dem hinteren Armausschnitt in die Passennaht geschoben und da rausgenommen
  • Seitennaht verschmälert und tailliert
  • aus den Ärmeln die Schleifen genäht und unter dem Originalkragen angeheftet

Ich hatte damals meine Overlock ganz neu und war etwas zu euphorisch was den Rollsaum angeht. Ich besitze also eine ganze Serie an Kleidungsstücken, die irgendwo einen Rollsaum haben. Bei diesem Hemd habe ich die Ärmelausschnitte mit einem Rollsaum versäubert. Auch meine Leinen Frau Aiko hatte einen, da habe ich ihn aber irgendwann durch einen klassichen Ärmelsaum ersetzt. Rollsaum ist toll, aber ich habe ihn an falschen Stoffen eingesetzt. Bei dem groben Leinen haben sich einzelne Schussfäden rausgearbeitet und sah einfach unsauber aus. Ähnlich ist es bei diesem Hemd.

Ich habe das Hemd gerne getragen, es hat aber auch irgendwie ausgedient mittlerweile. Ich mag die langen Schnitte nicht mehr so gerne, der Kragen ist etwas abgetragen, die nicht so schönen Armausschnitte… Es wurde vor mir schon einige Jahre getragen, jetzt war es nochmal Jahre bei mir und damit ist es dafür jetzt mal gut.

Das aktuellste Upcycling

Dafür ist das zweite Teil in meinem Kleiderschrank gerade super aktuell!

Dank Manuelas Empfehlung habe ich mir das Buch „Oberteil-Grundschnittvariationen“ von Harumi Maruyama bei einem Gebrauchtbuchhändler gekauft. In dem Buch ist ein Grundschnitt enthalten, der anhand von Anleitungen abgeändert werden kann. In verschiedenen Kapiteln werden die einzelnen Bereiche geändert (Halsausschnitt/Kragen, Ärmel etc.). Schon beim Durchblättern fiel mir eine Änderung besonders ins Auge, ich habe sofort an ein Hemdenupcycling gedacht. Eine Passe in der Front, perfekt um mit Streifen zu spielen!

Die Änderung lief wie folgt: Von der Mitte der Schulternaht wird zum Brustpunkt aufgeschnitten, zusätzlich wird entlang der Brustlinie aufgeschnitten. Das nun lose, mittlere Teil ist das Schnittteil für die Passe. Der Brustabnäher, der in den Armausschnitt zeigt, wird zurotiert. Damit ist der Brustabnäher nun in der Naht zwischen Passe und Vorderteil.

Ich habe allerdings einen Fehler gemacht. Ich habe die Teilung nicht direkt auf den Brustpunkt gesetzt. Sondern, wie bei einem Brustabnäher 1,5cm zurückversetzt (fragt mich nicht warum, ich weiß es auch nicht mehr). Nachdem ich das Endergebnis das erste Mal getragen habe, würde ich die Teilung für einen schöneren Fall direkt auf den Brustpunkt setzen. Gerade die feinen Streifen betonen die kleine Beule die sich leicht überhalb der Brust ergibt. Kann gut sein, dass ich genau an den Ecken nicht perfekt genäht habe und es damit noch verstärkt wird. Aber das ‚in der Ecke bis direkt zu Nadel einschneiden‘ ist halt doch immer wieder aufregend.

Die vordere Mitte hat eine Teilungsnaht, aus Stoffknappheitsgründen. Durch eine Kappnaht stimmen aber die Streifen überein und ich kann gut damit leben. Ich habe zum Absteppen innerhalb der Streifen jeweils die passende Garnfarbe verwendet. Das macht es noch unauffälliger. Damit mein Kopf durch das Halsloch passt, habe ich die Passe mit einer Knopfleiste geteilt. Ich mag die Bluse und zeige sie euch gerne heute beim MeMadeMittwoch.

18 thoughts on “Nähpassion Hemdenupcycling

  1. Von solchen Projekten bin ich immer wieder begeistert – beide Blusen sehen klasse an dir aus und unterstreichen deinen persönlichen Stil sehr sehr gut. Und jedes Kleidungsstück ist dann doch irgendwann immer an seinem Trageende und dann ist es auch ok, wenn es aussortiert wird.
    LG Miriam

    1. Bei deinem „unterstreichen meinen persönlichen Stil“ hast du einen Gedanken, den ich bisher noch nicht hatte: wer kein hellblau, weiß und hellblau/weiß gestreift mag, ist beim Herrenhemden Upcycling schon schwerer dran, da geb ich dir Recht 😉
      Grüße, Tina

  2. Wirklich schön ist es geworden Dein aktuelles Upcycling! Sieht fantastisch aus. Was Hemden als Material fürs Upcycling betrifft, bin ich ganz bei Dir. Herzlichen Dank für die Erwähnung. Liebe Grüße Manuela

  3. Das zweite Stück findei ch einfach wunderschön, gerade das Muster mit den feinen Streifen passt so gut zum Schnitt. Ich würde nie auf den Gedanken kommen, dass es sich um ein Herrenhemd handelt.
    LG Bella

    1. Ja stimmt, bei dem zweiten Hemd ist das Herrenhemd gänzlich verschwunden. Ich habe es auch wirklich vor der Weiterverarbeitung erstmal komplett aufgetrennt und dann erst wieder zugeschnitten.
      Grüße, Tina

  4. Das ist ein tolles Hemdenupcycling, sieht klasse aus. Gestern hatte ich im Second-Hand-Shop noch originalverpackte Männeroberhemden gesehen und nur überlegt, ob die meinem Mann gefallen könnten. LG Gabi

  5. Ganz fein hast Du das gemacht, sieht super aus! Und steht Dir gut. Streifen gehen halt immer. Upcycling mag ich sehr, die Teile bekommen regelrecht ein zweites Leben.
    Liebe Grüße Tanja

  6. Ich finde auch beide Teile sehr schön, aber auch meine Geschmacksentwicklung ging mit den Jahren Richtung zweite Version. Hat vielleicht was mit der generellen Mode zu tun.
    Hemden upcycling steht auch weit oben auf meiner Liste „mach ich mal, wenn ich nicht mehr so viel Zeit für die Kinder brauche“.

    1. Ja, kann ich mir gut vorstellen, dass wir da unbewusst Mode beeinflusst sind. Einfach mal abends ein Hemd schnappen und mit Hemd und Auftrenner auf die Couch. Film an und schon trennt sich das quasi wie von selbst auf 😉 und dann ist der Anfang ja schon gemacht.
      Grüße, Tina

  7. Die aussortierten Hemden des Schwiegervaters finden immer wieder den Weg zu mir. Mehr als Atemschutzmasken in den Frühzeiten der Pandemie habe ich aber bisher noch nicht daraus gemacht. Da gefallen mir deine Beispiele für Hemden Upcycling auf jeden Fall besser. Vermutlich tue ich mich aber auch schwer, weil Herrenhemden meist in dezent hellblau und oder dezenten Mustern daherkommen. Zu dir passen die dezenten Streifen jedoch sehr gut. Und die zweite Bluse lässt den Ursprung als Herrenhemd überhaupt nicht mehr erahnen. Ein feines Blüschen für heiße Sommertage.
    Liebe Grüße, heike

  8. Liebe Tina,
    ich bin ganz verliebt in deine neue Bluse. Das hast du klasse umgesetzt.
    Ich horte auch einige Hemden vom Mann, bis jetzt aber noch nichts damit genäht.

    LG, Heike

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