WKSA 2025 – erster Schritt
Teil 1 meines Weihnachtskleidung-Sew-Along-Beitrags könnt ihr hier nachlesen.
Dieses Jahr bin ich irgendwie ohne jeglichen Nähflow, darum habe ich mir nur ein kleines Projekt für den WKSA vorgenommen. Heuer werden hier alte Fehler ausgebessert, genauer gesagt soll aus einem Gouvernantenjacket ein moderner Kurzblazer mit Smokinganklängen werden. Mal schauen, aktuell bin ich gespannt. Aber wie immer bei Änderungen gilt, es kann nichts kaputt gehen, das Teil ist ja schon ungetragen.
Drei Eigenschaften stören mich an meinem Stockholm Blazer besonders:
- Die Farbe des Stoffs
- Die vordere Mitte, also die Knopfleiste und der Stehkragen
- Die Länge und miserabele Qualität des Saums
Nachdem ich die Farbe nicht ändern kann, werde ich mich auf den zweiten und dritten Punkt konzentrieren. Den Anfang macht die Änderung des Kragens. Anschließend muss ich mir im getragenen Zustand die Länge nochmal anschauen.
Die initiale Hürde war das Material. Aus dem restlichen Oberstoff hatte ich meine geliebten Shorts gemacht, es ist also kein Oberstoff mehr da, außer ganz kleine Flecken. Auch von dem wunderbaren Futter habe ich jeden noch so kleinen Rest verarbeitet. Ich bin hoffnungsvoll zum Stoffhändler meines Vertrauens gefahren und – Bingo! – den Futterstoff gab es noch. Damit war der erste Schritt geschafft.

Um die Optik deutlich (hoffentlich!) zu verändern habe ich mich für einen Schalkragen im Stil eines Smokingjackets entschieden. Allerdings habe ich eine Abweichung vom Stil der Smokingjacke: aus Gründen der Einfachheit (siehe mangelndem Nähdrive) habe ich keinen Stehkragen konstruiert, sondern mein Kragen liegt auch im Nacken flach auf. Während ich das hier schreibe, frage ich mich allerdings ob das gut oder blöd aussehen wird.
Der erste Arbeitsschritt war das Anziehen der Jacke und „Anzeichnen“. Ich habe mit Heftgarn die neue Innenkante markiert, dabei habe ich mich für eine Mitte ohne Überlappung, also auf Stoß, entschieden. Diese Markierung habe ich auf meinen Schnitt übertragen. Aufbauend darauf konnte ich dann den neuen Kragen direkt in das Schnittmuster rein konstruieren.

Wieso hatte ich euch nach der Verstärkung des Futterstoffs mit Vlieseline gefragt? Mein Kragen soll, wie bei Smokings üblich, nicht aus dem Außenstoff sein, sondern einen schönen Glanz haben. Da ich die Farbe und Glanz des Futterstoffs eh toll finde, war das eine einfache Entscheidung. Bedeutet aber, ich muss einem fließenden Stoff ordentlich Stand geben. Ich werde einfach Versuche mit Vlieseline H180, H200 und einem vom Dirndl übrigen Verstärkungsgewebe machen und schauen, welcher Test sich nach ein paar Tagen und immer wieder knicken etc. dann am besten verhält.
Jetzt muss ich mich nur noch aufraffen und weitermachen, damit ich rausfinde, ob der Plan funktionieren wird. Die anderen Damen beim WKSA 2025 sind sicher nicht so unmotiviert unterwegs wie ich.
Was für ein grandioses Vorhaben! Die Ideen bis hierher finde ich richtig gut, kann mir vorstellen, dass das dem Blazer einen wirkungsvollen GlowUp verpasst.
Bei der Umsetzung hab ich Respekt, das scheint im Detail echt knifflig. Ich drück die Daumen für bestes Gelingen 🍀
Ein Glow Up, ja das wäre wirklich wunderbar, vor allem weil es sich auch noch toll anhört. Aktuell bin ich noch guter Dinge, dass es nicht so schwer ist wie man meint.
Grüße, Tina
Hui – das klingt nach viel Gehirne und genau dafür wäre mein Kopf gerade zu voll… Aber ich freu mich natürlich riesig auf deinen Nähprozess und dein Ergebnis, denn da können wir bestimmt alle wieder viel mitnehmen.
LG Miriam
Ich werde mir Mühe geben 🙂
Die Idee finde ich toll, ich kann mir so einen Smokingkragen auch schick vorstellen. Zumindest das Gouvernantenhafte ist dann sicher kein Thema mehr (wobei ich deinen Blazer gar nicht so bezeichnet hätte, ich empfinde ihn eher als schlicht und klassisch). Zu deiner Verstärkungsthematik kann ich auch nur raten, alle möglichen Einlagen mal zu probieren, wie Du es auch schon vorhast. Ich nähe ja auch gelegentlich Taschen und anderes Kleinzeug, und hier wird in den Anleitungen völlig hemmungslos auf alles Einlagen gebügelt, oft auch zwei Einlagen übereinander. Einfach mal probieren!
Sehr schwierig stelle ich mir die Befestigung des neuen Kragens am bestehenden Blazer vor. Willst Du das Futter vorher ganz raustrennen?
Liebe Grüße, Barbara
Zwei Einlagen übereinander ist wirklich wild. Aber das gibt mir Zuversicht, dass das schon klappen müsste.
Ja, ich habe das Futter schon fast komplett rausgetrennt, schließlich will ich eh auch den Saum ändern und das sollte mir das Arbeiten deutlich erleichtern.
Grüße, Tina
Mache doch einen Kunstfellkragen dran, das ist eine einfache Lösung! Futtersatin nach außen würde mir nicht so gefallen. Von harten Einlagen wie H200 würde ich abraten, davon bin ich ganz weggekommen, denn sie macht eher Knicke. Eine dickere Gewebeeinlage finde ich besser geeignet, vielleicht mit schwarzem Samt. Zu bedenken ist ja, dass es zusätzliche Nahtzugaben gibt am Reversbruch, die sonst nicht da wären und die Sache dicker machen. Oder man setzt die Kragendekoration einfach nur auf, als Applikation quasi. Eigentlich bräuchte es sonst auch eine richtige Schalkragenkonstruktion. Bezüglich des Saums denke ich, dass man alle Blazerteile mit Gewebeeinlage verstärken sollte, das sitzt einfach besser. Ist nicht so leicht… Ich wünsche viel Erfolg!